David Filgertshofer zu Gast beim Theaterstück "INS HERZ"

David Filgertshofer

September im Jahr 2000 - Enver Simsek (38), ein Florist aus Hessen, steht mit seinem mobilen Blumenladen an einer Ausfallstraße im Nürnberger Osten als mit 8 Schüssen aus 2 Pistolen seinem Leben ein Ende bereitet wird. Der erste von 9 weiteren Morden, die Deutschland bis heute beschäftigen. Damals war nicht selten von befeindeten Großfamilien die Rede, die sich gegenseitig bekriegen, heute weiß jeder welche Gruppe dahinter steckte.

Jeder erinnert sich an die Mordserie des NSU, eine rechtsradikale Untergrundbewegung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat ihr rassistisches Gedankengut mit aller Gewalt durchzusetzen. Über die ganze Republik verteilt wurden hauptsächlich Menschen mit Migrationshintergrund ermordet, da diese ein Feindbild für die Mörder Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe verkörperten.

Ein Thema, das Dieter Schneider und seine Theatergruppe "Auf Die Zwölf" aufgriffen. Ihr daraus entstandenes Stück thematisiert eine klassische deutsch-türkische Familie, die mit ihrem Dönerimbiss eine Heimat in Deutschland gefunden hat. Bis plötzlich der Mord an Cem Ulutürk (gespielt von Dieter Schneider) die Familie in ein Drama der Verzweiflung und Hilflosigkeit stürzt. Es beginnt eine Zeit der Ahnungslosigkeit und Anspannung, die auch der Zuschauer im Publikum mit einer gewaltigen Pracht an Emotionen abbekommt.

"Der Name des Stücks ist Programm"

David Filgertshofer (2. Vorstand der Linkspartei im Nürnberger Land): "Ich habe das Stück zwar schon vor einem Jahr in der Premiere gesehen, aber auch beim zweiten Mal geht es mindestens genauso sehr "Ins Herz"...Der Name des Stücks ist Programm und das sieht man auch wenn man in die Zuschauermenge guckt. In meinem Blickfeld gab es keinen der sich nicht die Tränen aus den Augen gerieben hat - ich eingeschlossen."

Die ehemaligen Schüler der Wirtschaftsschule Nürnberg, die ihre Bühnenkarriere ursprünglich als klassische Schultheatergruppe starteten sind mittlerweile auch überregional mit den verschiedensten Stücken unterwegs. Ihr Werk "INS HERZ" wurde nun auch mit dem Mosaik-Jugendpreis der Stadt Nürnberg und Stadt München ausgezeichnet.

Wichtige Art der Aufarbeitung!

"Ich persönlich meine ja, dass man das Thema der NSU-Morde sehr sachlich angeht. Das ist auch richtig im Bezug auf Informationsaufbereitung und auch im Hinblick auf unsere Rechtsstaatlichkeit, aber eine wirkliche Diskussion in der Gesellschaft und ein intensives Nachdenken -egal zu welchem Thema- erzeugt meist nur eine emotionale Art der Aufarbeitung. So erreicht man mehr Menschen und damit auch eine gesellschaftliche Weiterentwicklung. Dieses Stück trägt dazu einen sehr großen Teil bei. Gerade in der heutigen Zeit, in der Rassismus und Faschismus wieder salonfähig werden, ist das genau die richtige Antwort! Da sich die Gruppe selbst auch aus verschiedenen Kulturkreisen zusammensetzt ist es ein eindeutiges Signal: Rassismus hat im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr!", Filgertshofer weiter.

Wer das Theaterstück noch nicht besuchen konnte, hat am 18.05.2017 die nächste Chance. Da gastieren die Darsteller in den Nürnberger Kammerspielen.

Weitere Informationen und Updates: https://www.aufdiezwoelf.com/