25 Jahre Solingen: "Gegen Hass und Gewalt"

Werner Schäfer

Heute am 29.05. begehen wir einen traurigen Gedenktag. Vor 25 Jahren zündeten junge Männer aus Fremdenfeindlichkeit ein Haus in Solingen an. Dabei starben 5 Menschen türkischer Herkunft im Alter von 28, 19, 12, 9 und >5< Jahren. 17 weitere erlitten zum Teil so schwere Verletzungen, dass sie sich mehrerer Operationen, vor allem Hauttransplantationen, unterziehen mussten.

Diese grausame Tat zeigt, wozu Hass fähig ist. Er führt aus Menschenverachtung zur bewussten Vernichtung von Menschen..

Damals setzten insbesondere Gewerkschaften ein deutliches Zeichen gegen Verachtung und Hass. Als Symbol trugen damals viele eine kleine gelbe Hand mit verschiedenen Aufdrucken: „ Gegen Hass und Gewalt“, „Mach meinen Kumpel nicht an“, „Stopp Rassismus und Fremdenhass“. Ich trage diese gelbe Hand konsequent seit dieser Zeit, auch als einige KollegInnen meinten, das sei nicht mehr aktuell. Meine Antwort darauf: „Es ist IMMER aktuell, sich für Toleranz und Menschlichkeit einzusetzen“.

Die gelbe Hand ist für mich persönlich eine Verpflichtung, mich mit Urteilen gegenüber und zu anderen zurück zu halten. Denn zu oft führen Urteile zu Verurteilungen. Wie schnell habe ich eine abwertende Meinung, ohne mir die Möglichkeit zu geben, das zu revidieren.

Es ist auch eine Aufforderung an mein Gegenüber. Wir alle sind aufgerufen, uns für eine menschenwürdige Gesellschaft einzusetzen. Es ist unser Auftrag, uns für ein lebenswertes und liebenswertes Umfeld einzusetzen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht geht, wenn ich voller Hass bin. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Zeit, die mich fast zur Selbstvernichtung geführt hat, überwunden habe. Ich darf und kann gut mit mir und anderen umgehen.

Deshalb gilt für mich nach wie vor:

„Gegen Hass und Gewalt“